Barakka (after P. Klee), 2013
Cardboard, varnish, each 50 x 40 x 30cm, 300 x 500 cm
Installation views at Studio Schlemmer, Meisterhaus, Dessau
Thanks to Janosch Mallwitz and Coswiger Wellpappe.
An installation build of 10 different types of cardboard modules, see "Tafeln".





Paul Klee, Barakken-Siedlung, Ein Blatt aus dem Städtebuch, 1932
Oil on jute framed with stripes of gauze, 77 x 52,9 cm, Kunstmuseum Basel






Baracken sind ebenerdige provisorische Unterkünfte, erstmals während des Dreissigjährigen Krieges systematisch angewandt. Das spanische Lehnwort barra bzw. barro evoziert „Querstange“ und „Lehmziegel“, damit sind auch die Baumaterialien genannt. Baracken sind kastenartige Gehäuse. Und das kann einen Künstler wie Klee am Bauhaus interessieren. Barackensiedlung Ein Blatt aus dem Städtebuch 1932, wie der vollständige Titel des Werkes heisst, zitiert das Architekturverständnis von Gropius beispielsweise, wonach das Bauen in Kasten und Kuben eine praktisch unendliche Architektur anbietet. Nie ist etwas abgeschlossen, weil man es beständig erweitern kann. Die Kasten und Kuben werden bei Klee auch zu Kompositionselementen insofern, als dass er Rhythmen und Abläufe aufzeigen kann. Sein Blatt wird ein Album aus einer Partitur „formaler Sinfonie“, wie Klee sein Schaffen einmal umschrieben hat. Klee ist bekanntlich Musiker, der dichtet. Ein Maler, der die Grenzen überschreitet. Das Provisorische und Improvisierte sucht, ja süchtig ist danach. Sein Werk nennt er dynamisch, jedes einzelne Werk ist zwar abgeschlossen weil signiert, aber im Fokus des Betrachters wird es weiterhin errichtet. Die Rezeption ist eine andere Bauweise sozusagen. Klee liebte Wortspiele, deshalb schliesse ich mich ihm an. Klee malt Gedankengebäude! Und die Barckensiedlung gehört dazu Dass das Braun des Werkes nicht nur die Farbe des Lehms assoziiert, sondern auch den Schlamm-assel nationalsozialistischer Vormärsche und taktloser Vorgehensweise demaskiert, möchte ich nur nebenbei angedeutet haben.

Andreas Jahn




Während des Aufenthalts am Bauhaus Dessau richtete sich meine Recherche auf die Bauweise der Meisterhäuser sowie ein Werk Paul Klees. Dem Sichtbarmachen des unter Putz Verdeckten galt mein Interesse. Anders als in meinen früheren Arbeiten ist keine historische Fotografie oder eine Erinnerung der Anlass einer spekulativen Verräumlichung des Zweidimensionalen sondern ein Gemälde. In Klees Bild „Barakken-Siedlung“ von 1932, kommen zwei Interessen zusammen: Zum einen das archaische Bauen Stein auf Stein und zum anderen eine Ästhetik des armen Materials. Ich sezierte das Bild in 112 Teile und bildete es dreidimensional in einer raumgreifenden Installation nach. Aus dem Zweidimensionalen spekulierte ich Volumen. Aus dem Bild wird eine Skulptur abgeleitet, die wiederum Bild wird: 2D – 3D – 2D.

Sandra Krause Gomez

 SANDRA KRAUSE GOMEZ